Bundesregierung nimmt Fluglärm nicht ernst

Auf Antrag der SPD-Fraktion im Deutschen Bundestag gab es letzte Woche im Umweltausschuss eine Debatte zum Thema Fluglärm. Das Umweltbundesamt hatte den Epidemologen Prof. Greiser beauftragt, die Auswirkungen von nächtlichem Fluglärm auf die Bevölkerung zu untersuchen.

Das Ergebnis von Greisers Untersuchungen ist eindeutig: Nächtlicher Fluglärm erhöht massiv das Risiko für Schlaganfälle und koronare Herzkrankheiten. Umso unverständlicher ist es, dass das Bundesumweltministerium keine Konsequenzen zum Schutz der betroffenen Menschen ziehen will, obwohl die Ergebnisse der Studie die Bundesregierung eigentlich zum Vorsorgeprinzip verpflichtet. Mehr noch: Die zuständigen Bundestagsabgeordneten von CDU und FDP stellten am Mittwoch gar die Wissenschaftlichkeit des Gutachtens in Frage.

Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek sorgt sich auch um die Fluglärmauswirkungen in Unna-Massen angesichts einer möglichen Ausweitung der Betriebszeiten des Flughafens Dortmund.

In Anbetracht der neuen Erkenntnisse über die Schädlichkeit von Fluglärm wird die SPD die Untätigkeit von Bundes-umweltminister Röttgen nicht hinnehmen. „Wir werden die Bundesregierung weiterhin drängen, endlich ein integriertes Lärmschutzkonzept vorzulegen“, verspricht Oliver Kaczmarek.

Wichtig ist jetzt zudem, den von Fluglärm betroffenen Menschen schnell und unkompliziert zu helfen. Die Studie zeigt zum Beispiel ein geringeres Gesundheitsrisiko von Menschen, die in Wohnungen mit Lärmschutzfenstern wohnen. Deswegen sollte der Kreis der Menschen, die Anspruch auf geförderte Lärmschutzmaßnahmen haben, deutlich ausgeweitet werden. Außerdem könnten die Flughäfen durch eine Novelle der sogenannten „Bonusliste“ die Möglichkeit bekommen, Schritt für Schritt die jeweils lautesten Maschinen aus dem Markt zu drängen. Damit würde vor allem die Zahl der besonders lauten Flugbewegungen schnell und nachhaltig reduziert werden.