Belarus – Oliver Kaczmarek, Md

Für ein demokratisches Belarus

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Im August 2020 begannen die demokratischen Proteste gegen die gefälschten Präsidentschaftswahlen in Belarus. Mit brutaler Gewalt und russischer Unterstützung gelang es dem Regime um Präsident Lukaschenko, die demokratischen Proteste niederzuschlagen. Tausende Oppositionelle wurden seither inhaftiert oder mussten das Land verlassen. Wir stehen entschlossen an der Seite aller Menschen, die sich gegen dieses Regime stellen und für Freiheit, Menschenwürde und Demokratie eintreten. In einem Antrag bekräftigen wir Koalitionsfraktionen unsere ungebrochene Solidarität mit der belarussischen Demokratiebewegung und erinnern an die Opfer des Regimes. Wir verurteilen das Vorgehen des belarussischen Regimes, fordern die Freilassung aller politischen Gefangenen und die Durchführung freier und fairer Wahlen. Wir begrüßen die Sanktionen der Europäischen Union gegen Belarus und die Unterstützung der Demokratiebewegung sowie weitere Programme zur Förderung zivilgesellschaftlicher Strukturen. Die Bundesregierung wird aufgefordert, sich weiterhin dafür einzusetzen, die Zukunft von Belarus als freies und demokratisches Land vorzubereiten, das in der europäischen Wertegemeinschaft willkommen ist. Der Antrag wurde diese Woche im Plenum debattiert und direkt abgestimmt.

Weitere Informationen gibt es hier.

Kaczmarek setzt sich für die Freilassung unschuldig Verurteilter in Belarus und Iran ein

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Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek kämpft für die Freilassung inhaftierter politischer Gefangener in Belarus und Iran. Im Rahmen der Kampagne #WeStandBYyou, organisiert durch die Menschenrechtsorganisation Libereco – Partnership for Human Rights e.V., hat er die politische Patenschaft für Anastasiya Kukhta übernommen. Die 31-Jährige wurde am 17. Februar 2022 an ihrem Wohnort wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ festgenommen. Im November 2022 wurde sie zu fünf Jahren Gefangenschaft in einer Strafkolonie verurteilt. „Anastasiya Kukhta ist eine von vielen unschuldig Verurteilten, die sich für freie Meinungsäußerung und Demokratie einsetzen”, sagt Kaczmarek. Diese Rechte seien in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte festgeschrieben und auch für Belarus verbindlich. „Ich fordere, dass Anastasiya Kukhta sofort und dauerhaft freigelassen wird”, so der Abgeordnete, der in der Vergangenheit viele politische Patenschaften übernommen und mehrere Menschenrechtsaktivist:innen in Belarus getroffen hat.

Um Druck auf das iranische Regime auszuüben, das brutal gegen Menschen vorgeht, die mutig für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und gegen die derzeitigen Machthaber vorgeht, hat Kaczmarek auch die Patenschaft für Morteza Salamat übernommen, der am 27. November vergangenen Jahres in Chalus in der nordiranischen Provinz Mazandaran verhaftet wurde und sich seitdem im Nowshahr Gefängnis befindet. „Ihm geht es psychisch nicht gut, da er seine Medikamente nicht bekommt“, berichtet Kaczmarek.

Um weitere Informationen über die Inhaftierten zu bekommen, hat Kaczmarek sowohl Kontakt zu dem belarussischen als auch iranischen Botschafter aufgenommen.

Politische Patenschaft für Anastasiya Kukhta (Belarus)

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Seit dem Sommer 2020 machen Parlamentarier:innen auf die vielen politischen Gefangenen in Belarus aufmerksam, indem sie Patenschaften für sie übernehmen. Ich habe im Rahmen der Kampagne #WeStandBYyou, organisiert durch die Menschenrechtsorganisation Libereco – Partnership for Human Rights e.V., die politische Patenschaft für Anastasiya Kukhta übernommen. Sie wurde am 17. Februar 2022 an ihrem Wohnort wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ festgenommen. Im November 2022 wurde sie zu fünf Jahren Gefangenschaft in einer Strafkolonie verurteilt.

Die Sonderberichterstatterin der Vereinten Nationen für Belarus warnte erst Anfang März 2023 vor einer weiteren Verschlechterung der ohnehin schlechten Menschenrechtslage in Belarus. Anastasiya Kukhta ist eine von vielen unschuldig Verurteilten, die sich für freie Meinungsäußerung und Demokratie einsetzen. Diese Rechte sind in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und im Internationalen Pakt über bürgerliche und politische Rechte festgeschrieben und auch für Belarus verbindlich. Ich habe daher Kontakt zum belarussischen Botschafter in Deutschland aufgenommen.

Digitale Fraktion vor Ort-Veranstaltung zum 35. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl

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Tschernobyl war vor 35 Jahren die größte Technikka­tastrophe in Europa. Gleichzeitig markiert Tschernobyl aber auch den Beginn einer einzigartigen Solidari­tätsbewegung in Europa. Vor allem in Belarus, dem Land, das am stärksten von den Folgen der Reaktorexplosion betroffen war und bis heute ist, engagierten sich Initiativen aus zahlreichen europäischen und außereuropäischen Ländern. Allein in Deutschland leisteten rund 1000 private Initiativen Hilfe. Darunter auch Initiativen aus dem Kreis Unna von der Arbeiterwohlfahrt über die Evangelische Kirche bis hin zu Kleingartenvereinen, die konkrete Solidaritätsprojekte in Belarus unterstützen.

Anlässlich des 35. Jahrestages der Reaktorkatastrophe laden die SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek und René Röspel am Montag, 26. April, um 16.30 Uhr zu der Online-Veranstaltung “Tschernobyl und die europäische Solidarität”- Wie geht es der belarussischen Gesellschaft 35 Jahre nach der Reaktorkatastrophe?” ein.

Die Digitalkonferenz richtet den Blick auf deutsche Hilfsprojekte, die nach wie vor in Belarus aktiv sind,  und die Situation in Belarus. Referenten sind Dr. Astrid Sahm von der Stiftung Wissenschaft und Politik und Geschäftsführerin der Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk g.GmbH und Christopher Forst, Repräsentant der Friedrich-Ebert-Stiftung für Belarus und Leiter des Regionalbüros „Dialog Osteuropa“, der sich aus Kiew in die Veranstaltung schalten wird und einen aktuellen Überblick über die Lage in Belarus liefert.

An der Videokonferenz über WebEx kann man per Computer, Laptop, Tablet oder Smartphone teilnehmen. Auch eine telefonische Teilnahme ist möglich. Die Einwahlnummer erhalten Interessierte nach ihrer Anmeldung per E- Mail.

Anmeldungen unter dem folgenden Link: https://www.spdfraktion.de/termine/2021-04-26-tschernobyl-europaeische-solidaritaet

 

Solidarität mit Belarus

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Belarus ist immer noch nicht zur Ruhe gekommen. Auch knapp zweite Monate nach den gefälschten Präsidentschaftswahlen gehen die Menschen auf die Straße, um gegen Alexander Lukaschenko und Unterdrückung und Gewalt zu protestieren. Polizei und Sicherheitskräfte greifen weiterhin hart durch: Bis Ende Oktober ist die Zahl der Inhaftierten auf rund 15.000 gestiegen. In einem Antrag der Bundestagsfraktionen von SPD, CDU/CSU und Bündnis 90/Die Grünen haben wir die belarussische Staatsführung aufgefordert, alle politischen Gefangenen umgehend freizulassen, Gewalt und Repressionen gegen die Zivilgesellschaft, Nichtregierungsorganisationen und unabhängige Medien umgehend zu beenden sowie faire und freie Neuwahlen unter internationaler Wahlbeobachtung durch die OSZE zuzulassen. Damit soll ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Belarus gesetzt und ihr Wille zur Selbstbestimmung respektiert werden.

Den Antrag gibt es hier: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/239/1923943.pdf

Eine neue Chance für Belarus!? Oliver Kaczmarek zu 25 Jahren diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Belarus

Vor 25 Jahren nahm die Bundesrepublik Deutschland diplomatische Beziehungen mit der Republik Belarus auf. Enge zivilgesellschaftliche Beziehungen charakterisieren das Verhältnis ebenso wie historische Verflechtungen. Gleichzeitig stehen die Vollstreckung der Todesstrafe, Defizite bei der Durchführung von Wahlen und Einschränkungen bei der Meinungs- und Versammlungsfreiheit trennend zwischen beiden Ländern.

Und doch hat Belarus in den letzten zwei Jahren neue Schlagzeilen gemacht. In die Beziehungen zwischen der EU und Belarus ist Bewegung gekommen. Seine Mittlerrolle im Ukraine-Konflikt hat Belarus, dessen engster wirtschaftlicher, kultureller und politischer Partner Russland ist, und seiner politischen Führung Aufmerksamkeit und nicht selten Anerkennung gebracht. Infolge der Ukraine-Krise hat Belarus seine staatliche Eigenständigkeit stark betont, was der Führung viel Unterstützung in der eigenen Bevölkerung bescherte. Der außenpolitische Durchbruch blieb zwar noch aus, aber Belarus zeigte sich bereit zur Wiederaufnahme des Modernisierungsdialogs mit der EU und beteiligte im Rahmen des Menschenrechtsdialogs erstmals die Zivilgesellschaft. Das waren ohne Zweifel Schritte in die richtige Richtung.

Mit der Freilassung der politischen Gefangenen Ende 2015 räumte das Regime eine der ganz großen Hürden für die Wiederannäherung an die EU beiseite. Sie war Grundvoraussetzung für weitere Schritte – auch seitens des Deutschen Bundestags. In der Folge suspendierte die EU mit Zustimmung der Bundesregierung zunächst die Sanktionen gegen Belarus und setzte sie im Februar 2016 bis auf wenige Ausnahmen aus. Zuletzt überzeugten die Präsidentschaftswahlen 2015 und die Parlamentswahl 2016 die internationalen Beobachter zwar nicht, aber Fortschritte wurden durchaus konstatiert. Vor allem verliefen die Wahlen gewaltfrei.

Manch einem mag das mühsam vorkommen, weil die Fortschritte übersichtlich erscheinen. Aber dennoch reichen sie aus, um zu fragen, wie die EU und insbesondere Deutschland, das große Aufmerksamkeit in Belarus genießt, auf diese Veränderungen reagiert. Nicht selten sind deswegen Bedingungen für die Verbesserung der Beziehungen formuliert worden.

Nachdem sich der deutsche und der belarussische Außenminister zu bilateralen Gesprächen am Rande internationaler Konferenzen trafen, war die deutsch-belarussische Parlamentariergruppe im Oktober 2016 zu einer Delegationsreise in Minsk, um dort Gespräche sowohl mit Vertretern der Zivilgesellschaft als auch der Regierung und des Parlaments zu führen. Dies war ein großer Schritt. Noch 2011 wurde der damaligen Vorsitzenden der Parlamentariergruppe Uta Zapf die Einreise nach Belarus verweigert, als sie den Prozess gegen den sozialdemokratischen Präsidentschaftskandidaten Nikolai Statkevich beobachten wollte. Besondere Beachtung fand deshalb das Treffen mit Vertretern des Repräsentantenhauses und des Vorsitzenden des Rates der Republik Michail Mjasnikowitsch. Gespräche zwischen Parlamentariern waren der belarussischen Seite lange ein besonderes Anliegen. Trotz der Kritik der demokratischen Opposition in Belarus, hat die Parlamentariergruppe diesen Besuch durchgeführt, da angesichts der Fortschritte nicht zu erklären war, warum der Dialog mit Belarus im Vergleich zu anderen autoritär regierten Staaten immer noch eine besondere Handhabung erfahren soll. Das schloss Kritik ein, insbesondere an der Vollstreckung der Todesstrafe, die nach wie vor die entscheidende Hürde zur Vollmitgliedschaft im Europarat ist. Die deutschen Parlamentarier trugen die Hoffnung, dass mit dem Besuch ein neuer Raum für konstruktiven Dialog eröffnet werden kann, der Belarus dazu ermutigt, seine gewonnene Souveränität weiter zu nutzen – auch im Verhältnis zu Deutschland.

Zum Jubiläum der diplomatischen Beziehungen unternahm die Bundesrepublik Deutschland einen weiteren Schritt, um den Dialog zwischen beiden Ländern auszubauen. Mit dem Besuch von Staatsminister Roth, den der Verfasser als Vorsitzender der deutsch-belarussischen Parlamentariergruppe begleitet hat, war die Bundesregierung in Minsk zu diesem feierlichen Anlass hochrangig vertreten sein. Neben Gesprächen mit dem Außenminister Makei, der Zivilgesellschaft, Studierenden und den oppositionellen Abgeordneten, hatte die Eröffnung der Ausstellung zum NS-Vernichtungsort Malyj Trostenez einen besonderen Stellenwert. Die zivilgesellschaftlichen Kontakte zwischen Deutschland und Belarus waren stets das Rückgrat der Beziehungen. Es ist daher besonders erfreulich, dass Experten aus Belarus, Deutschland, Tschechien und Österreich beim sensiblen Thema der Vergangenheitsbewältigung der NS-Verbrechen einen gemeinsamen Weg erfolgreich beschreiten konnten. Aus der Vergangenheit erwächst eine Verantwortung für die Zukunft. Es wäre erfreulich, wenn die gemeinsame Ausstellung den Weg der weiteren Annährung ebnet.

Derzeit überschatten beunruhigende Nachrichten aus Belarus die Gespräche. Der Protest gegen das Dekret Nummer 3 des Präsidenten, das eine Sondersteuer von umgerechnet 200 Euro für Arbeitslose vorsieht, flammt in Minsk und vor allem in der Provinz seitens des gesamten oppositionellen Spektrums auf. Das Regime reagiert mit Verhaftungen. Menschenrechtsorganisationen gehen von bis zu 200 Verhaftungen mit mehrwöchigen Haftstrafen aus. Die EU bekräftigte daraufhin die Wichtigkeit der Demokratisierung in Belarus und fordert die Beachtung der Menschenrechte ein. Die belarussische Regierung gibt mit ihrem harschen Vorgehen denen Recht, die stets davor gewarnt haben, dass eine Annäherung wie 2010 durch Aktionen gegen die demokratische Opposition konterkariert werden könnte. Wichtig ist jetzt, dass die Regierung besonnen und tolerant auf demokratischen Protest reagiert. Das Dekret Nummer 3 ist mittlerweile außer Kraft gesetzt und soll überarbeitet werden. Das ist ein richtiges Signal, aber womöglich geht es gar nicht nur um dieses eine Dekret, sondern vor allem darum, welche Form der dialogorientierten politischen Auseinandersetzung Belarus entwickelt und wie der Staat mit demokratischem Protest umgeht. Verhaftungen in größerem Umfang stützen nicht das mühsam aufgebaute Vertrauen, sondern nähren Misstrauen in die Ernsthaftigkeit des bisherigen Prozesses. Daran sollte weder Belarus noch Deutschland ein Interesse haben.

Belarus steht (wieder einmal) an einer Weiche seiner zukünftigen Entwicklung. Es gehört zur politischen Redlichkeit, die Fortschritte nicht nur zu benennen, sondern auch anzuerkennen und Zug um Zug an Verbesserungen zu arbeiten. Die deutsch-belarussische Parlamentariergruppe bleibt dabei ein aktiver Teil der deutschen Außenpolitik. Bei allem, was man heute sagen kann und bei aller gebotenen Vorsicht über die Stabilität des gewählten Weges: Belarus hat eine neue Chance verdient, wenn es den Weg der vergangenen beiden Jahre konsequent weiter verfolgt.

Kleingärtner aus Weißrussland und Westfalen-Lippe zu Gast bei Oliver Kaczmarek

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Auf dem Weg von Belarus nach Lünen legten am Mittwoch 37 Garten- und Naturfreunde vom Hilfsprojekt Nadeshda für von der Tschernobylkatastrophe betroffene Kinder aus der Nähe von Minsk einen Zwischenstopp beim heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek ein. Als Vorsitzender der Deutsch-Belarussischen Parlamentariergruppe begrüßte Kaczmarek die Delegation im Bundestag und erfuhr etwas zur Geschichte der mehr als 20-jährigen Partner- und Freundschaft zwischen den Kleingärtnern aus Westfalen-Lippe und Nadeshda.

Belarussische Gartenfreunde im Gespräch mit Oliver Kaczmarek.

Oliver Kaczmarek im Gespräch mit den belarussischen Gartenfreunden.

„Deutschland und Belarus, zu Deutsch Weißrussland, verbindet nach der schrecklichen Geschichte des Zweiten Weltkriegs heute ein Band der Solidarität. Ich danke den westfälischen Kleingärtnern, dass sie einen Beitrag dazu leisten“, so der Bundestagsabgeordnete.

Seit 1994 engagieren sich die heimischen Kleingärtner für das Kinderzentrum in Nadeshda, wo sechs- bis 17-jährige Kinder Erholung finden und pädagogisch und medizinisch betreut werden. Der umweltverträgliche Anbau von Obst und Gemüse in einer strahlungsfrei gebliebenen Zone sichert die Versorgung der Kinder mit frischen Gartenprodukten. Die Kleingärtner aus Westfalen-Lippe unterstützen das ökologische Anbauzentrum, das heute in Belarus landesweit als Pilotprojekt anerkannt ist, durch Beratung, Saatgut und Spendengelder.

Bereits heute reist die belarussische Delegation weiter nach Lünen, wo sie eine Woche in der Landesschule der Kleingärtner zu Gast ist. Auf dem Besuchsprogramm stehen u.a. ein Empfang beim Dortmunder Oberbürgermeister Ulrich Sierau, ein Besuch im Druckzentrum des Hellweger Anzeigers sowie in der Arena auf Schalke.

Präsidentschaftswahlen in Belarus

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Am 11. Oktober fanden in Belarus die Präsidentschaftswahlen statt. Als Vorsitzender der Deutsch-Belarussischen Parlamentariergruppe habe ich die Wahlen natürlich aufmerksam verfolgt. Das Land gilt als letzte Diktatur Europas. Deswegen war auch die Wiederwahl des autoritären Präsidenten Alexander Lukaschenko keine Überraschung. Mit 83 Prozent der Stimmen sicherte er sich seine fünfte Amtszeit. Die Wahl hatte kaum etwas mit einem demokratischen Verfahren zu tun – da sind sich unabhängige Wahlbeobachter und Experten einig. Lukaschenko hofft trotzdem darauf, dass der Westen seine Sanktionen gegen die weißrussische Führung lockert – und dass der Internationale Währungsfonds dem finanziell angeschlagenen Land einen neuen Milliardenkredit gibt. Um ein positives Zeichen Richtung Europäische Union zu setzen wurde wenige Wochen vor den Wahlen der Sozialdemokrat Nikolaj Statkewitsch aus dem Gefängnis entlassen – der wichtigste Oppositionspolitiker des Landes. 2010 war er Präsidentschaftskandidat und wurde danach zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt. Zuletzt wurden seine Haftbedingungen immer wieder verschärft. Trotzdem scheiterten alle Versuche des Regimes, ihn zu einem Gnadengesuch an den Präsidenten zu bewegen. Jahrelang hat sich die SPD dafür eingesetzt, dass der Vorsitzende ihrer Schwesterpartei frei kommt.

In einem Artikel für den vorwärts habe ich die Situation in Belarus unmittelbar vor den Wahlen und den Hintergrund der Freilassung von Nikolaj Statkewitsch analysiert. Den Artikel können Sie hier nachlesen.

Den Ausgang der Wahl habe ich in einer Diskussionsrunde des Radiosenders InfoRadio (Radion Berlin-Brandenburg) analysiert. Sendetermin ist der darauf folgende Sonntag, 18.10., 11.05 – 12.00 Uhr (93,1 MHz), Wiederholung 20:05 Uhr

 

Oliver Kaczmarek in den Vorstand der deutsch-belarussischen Gesellschaft gewählt

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Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek wurde am vergangenen Dienstag als Beisitzer in den Vorstand der deutsch-belarussischen Gesellschaft (dbg) gewählt. Die dbg fördert seit 1999 die deutsch-belarussische Verständigung durch Veranstaltungen, Publikationen und Vernetzungen.

„Es gibt auf zivilgesellschaftlicher Ebene einen intensiven Austausch zwischen Deutschland und Belarus, ob im Rahmen von Tschernobyl-Initiativen oder in kulturellen, sportlichen und historisch-politischen Austauschprogrammen. Dieses Engagement gilt es weiter zu stärken und zu unterstützen“, so Kaczmarek.

Der Bundestagsabgeordnete engagiert sich bereits seit vielen Jahren im Bereich der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Belarus und unterstützt das Engagement der Tschernobyl-Initiativen in seinem Wahlkreis.  Seit einigen Jahren ist er Kuratoriumsmitglied des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks in Dortmund und seit 2014 Vorsitzender der Deutsch-Belarussischen Parlamentariergruppe im Deutschen Bundestag.

 

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Bologna-Beitritt von Belarus als Chance für Studierende und Auftrag zu Reformen

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Mit der Entscheidung der Bologna-Ministerkonferenz in Jerewan wurde die  Republik Belarus als 48. Mitglied in den Europäischen Hochschulraumaufgenommen. Die SPD-Bundestagsfraktion begrüßt diesen Schritt als Chance für die belarussischen Studierenden und Akademiker und als Auftrag an die belarussische Regierung für Reformen im Hochschulwesen.

Die Entscheidung der Bologna-Ministerkonferenz zur Aufnahme der Republik Belarus in den Europäischen Hochschulraum ist ein wichtiges Signal für die Offenheit Europas gegenüber den belarussischen Studierenden und Akademikern.

Für die belarussische Regierung ist der Beitritt zugleich ein Auftrag zu Reformen des Hochschulsystems. Die Autonomie der Hochschulen und die Freiheit von Wissenschaft und Forschung sind grundlegende Werte des Europäischen Hochschulraums. Wir erwarten, dass diese Werte auch an belarussischen   Hochschulen durch konkrete Veränderungen verankert werden.

Der Beitritt der Republik Belarus zum Bologna-Prozess ist ein wichtiger Schritt in der multilateralen Zusammenarbeit. Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise gilt es, zukünftig auch die friedenspolitischen Chancen des Europäischen Hochschulraumes, der auch Russland und die Ukraine umfasst, stärker zu nutzen. Multilaterale Kooperationen  insbesondere mit den osteuropäischen Ländern und die Unterstützung bei Reformen im Hochschulwesen und dem Austausch von Studierenden und Akademikern sollten stärker in den Fokus genommen werden.

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