CDU liegt bei Arbeitsmarktpolitik krass daneben

„Eine Pflichtverteidigung des schwarz-gelben Kahlschlags in der Arbeitsmarktpolitik, die nichts mit der Situation im Kreis Unna zu tun hat“, so nennen die beiden heimischen Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek und Dr. Dieter Wiefelspütz die Stellungnahme von CDU-Kreisvorsitzenden und Kreistagsfraktionsvorsitzenden zur sog. Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente. Sie hatten Landrat Michael Makiolla eine „Negativkampagne“ vorgeworfen, nachdem er auf die drohenden Folgen für die Arbeitsmarktpolitik im Kreis Unna hingewiesen hatte.

„Mit den geplanten Mittelkürzungen der Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik würden genau die Gruppen betroffen, die derzeit so gut wie gar nicht von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren, und die aufgrund länger anhaltender Arbeitslosigkeit besondere Unterstützung bei der Wiedereingliederung benötigen. Genau hier will die Bundesregierung in den kommenden Haushaltsjahren bis zu 8 Milliarden Euro einsparen. Das kann nicht ohne Auswirkungen auf die Regionen, insbesondere die, die am meisten von der Problematik betroffen sind, bleiben!“, erläutert Oliver Kaczmarek, zugleich SPD-Kreisvorsitzender, den Hintergrund.

Die sinkenden Arbeitsmarktzahlen betreffen derzeit in den Kommunen des Kreises fast ausschließlich die Menschen, die kürzer als ein Jahr arbeitslos sind.„Der Landrat ist hier zu Recht alarmiert. Denn Produktionsschulen, Sozialkaufhäuser, Radstationen und Tafeln gehören nicht nur unverzichtbar zur sozialen Infrastruktur des Kreises Unna, sie geben vor allem Menschen in besonderen Situationen die Chance, Anschluss an die Arbeitsgesellschaft zu finden“, so Dieter Wiefelspütz.

Der Hinweis der CDU auf die Bürgerarbeit führt ebenfalls in die Irre. Die 200 beantragten Plätze für den Kreis Unna, von denen derzeit gut die Hälfte bewilligt wurden, könnten den Ausfall bei Arbeitsgelegenheiten u.ä. nicht kompensieren. Sie waren u.a. als Kompensation für die massiven Einschnitte der schwarz-gelben Bundesregierung beim im Kreis Unna erfolgreichen Programm JobPerspektive vorgesehen. Insofern begrüßen Kaczmarek und Wiefelspütz die derzeitigen Bemühungen des Jobcenters um eine Aufstockung der Plätze.

Bei den Arbeitsgelegenheiten entstehe durch den Plan der Bundesregierung zudem ein weiteres strukturelles Problem: die Kürzung der sog. Trägerpauschale, mit der die Träger die sozialpädagogische Begleitung und Anleitung z.B. von Schulverweigerern finanzieren, solle auf 150 Euro pro Platz begrenzt werden. „Damit könnten die regionalen Träger im Kreis Unna nicht nur das Angebot nicht finanzieren, sondern sind, wie unsere Gespräche mit den Trägervereinen und –gesellschaften zeigen, existenziell bedroht“, erklären Kaczmarek und Wiefelspütz.

Fazit der beiden Abgeordneten: „Die CDU bläst die Backen auf, hat sich aber offensichtlich überhaupt nicht mit der Situation und den Betroffenen vor Ort auseinander gesetzt. Anders ist eine ganze Reihe derartiger Fehleinschätzungen der Lage zu Hause nicht zu interpretieren.“

Trauer um die Opfer der Anschläge in Norwegen

„Mit Bestürzung und Trauer haben die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Kreis Unna die Nachricht von den entsetzlichen Anschlägen in Norwegen aufgenommen. Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen aller Opfer.“, erklären der Unterbezirksvorsitzende der SPD im Kreis Unna Oliver Kaczmarek, MdB und die Unterbezirksvorsitzende der Jungsozialisten in der SPD Christiane Geisler in einer gemeinsamen Mitteilung.

Allein über 80 Tote forderte der Amoklauf auf einem Camp der Jugendorganisation AUF der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Norwegens. Die fast 600 14 bis 17 Jahre alten Jugendlichen hatten sich dort zu ihrem jährlichen Sommercamp versammelt. „Es ist unfassbar, dass diese jungen Menschen, die sich mit vollem Herzen für Demokratie und Freiheit in Europa einsetzen, Opfer eines derart brutalen und feigen Anschlags werden.“, erklärt Oliver Kaczmarek, der in seiner Zeit als Jungsozialist an ähnlichen Camps in Europa teilgenommen hat und die friedliche Stimmung dort kennt.

„Dieser Anschlag galt den Menschen, die sich auf der Insel Utoya versammelt hatten, und sie galt der Idee von Freiheit und Gerechtigkeit, wegen der sich die Menschen dort wie jedes Jahr versammelt hatten. Die rechtsradikale Motivation des Täters ist ein Schlag ins Gesicht aller, die sich für ein friedliches, demokratische und tolerantes Miteinander einsetzen. Die Jusos im Kreis Unna sind bestürzt darüber. Wir trauern um unsere Genossinnen und Genossen.“, so die Juso-Vorsitzende Christiane Geisler aus Bergkamen.

Diese unfassbare Tat überschatte auch das in der nächsten Woche stattfindende IUSY-Festival am Attersee in Österreich, zu dem sich tausende Jungsozialistinnen und Jungsozialisten aus aller Welt treffen und friedlich zusammen arbeiten und sich austauschen werden. Hier werde insbesondere der Opfer des Anschlags in Norwegen gedacht.

 

Junge Menschen aus dem Kreis Unna für ein Jahr in die USA

SPD-Bundestagsabgeordneter Oliver Kaczmarek wirbt für das Parlamentarische Patenschaftsprogramm des Deutschen Bundestages und des Amerikanischen Kongresses

Ein Jahr in den USA leben, studieren und arbeiten – diese spannende und einzigartige Kombination bietet das Parlamentarische Patenschaftsprogramm.

In diesem Jugendaustauschprojekt des Deutschen Bundestages und des Amerikanischen Kongresses werden seit 1983 junge Leute – Schüler und Berufstätige – gefördert.

Oliver Kaczmarek, Bundestagsabgeordneter im Wahlkreis 145 Unna I, beteiligt sich ebenfalls an dem Programm und wirbt für das nächste Austauschjahr 2012-13. “Dieses Programm eröffnet jungen Menschen die Chance, amerikanisches Familien-, Highschool- und Arbeitsleben kennenzulernen. Ich freue mich, dass ich auch in diesem Jahr einer Schülerin aus meinem Wahlkreis diese Chance eröffnen kann”, so der Abgeordnete. Paula Accordi aus Unna reist demnächst in die Staaten. Vor wenigen Wochen ist Lioba Gierke in ihre Heimatstadt Schwerte zurückgekehrt und berichtet begeistert über ihre Zeit in den USA.

Für das Programm 2012-13 läuft derzeit der Bewerbungsprozess. Die Bewerbungsfrist endet etwas unglücklich – vor Ende der Schulferien NRW – am Freitag, 02. September 2011.

Ausführliche Informationen zum Programm können entweder im Bürgerbüro in 59425 Unna, Untere Husemannstr. 38, Fon 02303 25314-30, Fax 02303 237218, angefordert werden oder sind im Internet unter www.bundestag.de/ppp einschließlich Bewerbungskarte herunterzuladen.

Lust auf was Neues: Videozusammenfassung der Innovationstour

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek besuchte letzte Woche im Rahmen seiner Sommertour „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung!“ u. a. Schulen und Unternehmen im Kreis Unna. Hauptthema war bei jedem Termin: Wie wichtig ist Bildung für Innovationen? In diesem Video fasst Oliver Kaczmarek die Ergebnisse zusammen.

Lesen Sie außerdem die ausführlichen Berichte über die Termine der Tour vom Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag.

Artenvielfalt und Naturschutz in der Hellwegbörde – Mit dem Roten Rucksack unterwegs in Frömern

Die zweite Wanderung mit dem Roten Rucksack in diesem Jahr stand im Zeichen der Belange des Naturschutzes. Die Botschaft dabei war klar: in einer dicht besiedelten und kulturell überformten Landschaft müssen die verschiedenen Interessen von Siedlungsräumen, Landwirtschaft, Verkehr und Gewerbe berücksichtigt und teils auch Kompromisse geschlossen werden.

Der Weg führte durch den westlichen Rand des Vogelschutzgebietes Hellwegbörde von Frömern zum Babywald nahe Kessebüren. Die Führung hatte Anke Bienengräber vom Naturschutzbund Deutschlands im Kreis Unna übernommen. Sie hat den Teilnehmerinnen und Teilnehmern nicht nur viele Pflanzen- und Tierarten erläutert sondern auch immer wieder den Blick dafür geöffnet, wo die Belange des Naturschutzes betroffen sind und damit auch die Rahmenbedingungen für das gesamte Ökosystem in Gefahr geraten. So ging es beispielsweise um Ackerrandstreifen, Abflussmöäglichkeiten für Regenwasser, Rückzugsgebiete für diverse Vogelarten oder die Auswirkungen von Monokulturen in Waldgebieten. Auch die Frage, welche Auswirkungen die nun beschlossene Energiewende und der damit verbundene massive Ausbau des Energienetzes sowie der erneuerbaren Energien auf den Naturschatz habe, wurde erörtert. Die Botschaft dabei ist klar: beim Naturschutz geht es letztlich nicht allein um die Schutzbelange von Flora und Fauna sondern um den Erhalt eines funktionierenden Ökosystems und damit des natürlichen Lebensraums von Menschen in jeder Hinsicht.

Hier einige Impressionen von der Wanderung am 16.7. (Zur Vergrößerung bitte auf die Bilder klicken):

 

Lust auf was Neues (Donnerstag): Diskussion mit Wissenschaftsministerin Schulze

Der letzte Tag der Sommertour „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung“ wurde durch eine Diskussionsveranstaltung mit Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, abgeschlossen. Gemeinsam mit Vertretern von innovativen Unternehmen im Kreis Unna wurde der Zusammenhang zwischen Innovation und Bildung erläutert und aufgezeigt.

„Trotz schwieriger Haushaltssituation und zurückgehender Schülerzahlen: die Bildungsausgaben wurden und werden von der NRW-Landesregierung nicht gekürzt“, betonte Wissenschaftsministerin Schulze direkt zu Beginn der Veranstaltung. Denn, da waren sich vermutlich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, der Zusammenhang zwischen Bildung und Innovation ist groß. Innovationen entstünden schließlich in den Köpfen der Belegschaft, erläuterte Bernd Feldmann, Standortleiter der Kalka Bildungsgesellschaft Logistik Campus NRW (Tochter der TÜV NORD Bildung GmbH & Co. KG). Die Hochschullandschaft im Ruhrgebiet sei ein enormer Vorteil, der die Suche nach guten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtert.

Dr. Christian Rose, Geschäftsführer der Bio-Security, ein Kompetenzzentrum für biologische Sicherheit, war ebenfalls vor Ort. Am Vormittag besuchte der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek die „Ideenschmiede“. Auf 14.000 Quadratmeter wurde ein zusätzliches innovatives Gründerzentrum geschaffen, das jungen Entrepreneuren und Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit des Markteintritts gibt. Bio-Security befindet sich in der Gemeinde Bönen, die wie wohl prototypisch für den Strukturwandel im Ruhrgebiet steht. Durch den Wegfall des Bergbaus entstanden in den letzten zwei Jahrzehnten viele neue Industrien, die auch dem Mitte der 1990er Jahre beschlossenem Autobahnanschluss und der hervorragenden Arbeit zwischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Unna, dem Kreistag und der kommunalen sozialdemokratischen Politik geschuldet sind. Bio-Security wurde in Zeiten der Lebensmittelskandale (Stichwort: BSE) gegründet und setzt den Fokus auf Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Durch EU- und Landesförderungen fand 2004 der Baubeginn des Kompetenzzentrums statt –  mittlerweile ist das Zentrum mit 27 innovativen Unternehmen zu 85% ausgelastet. Es unterstütz die Unternehmen beim Markteintritt: Behördengänge, Hilfe bei der Beschaffung von Kapital und überzeugt vor allem durch das gebotene Netzwerk.

Die Eindrücke vom Vormittag bestätigten sich auch bei der Diskussionsveranstaltung: Dr. Michael Dannebom, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Unna, unterstrich die Bedeutung der Netzwerke. Denn: Erneuerungen schaffen ist das eine, diese aber dann auch auf den Markt zu bringen ist deutlich schwieriger. Die WFG könne, so Dannebom, die Unternehmen nicht zu Innovationen tragen, aber die großen Megatrends beobachten und dementsprechend durch Rahmenbedingungen Schwerpunkte setzen. Eine innovative Infrastruktur sei dabei ein zentraler Punkt. Doch ein guter Standort bringt nur viel, wenn es auch gute Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Ort gibt. „Wer aufhört zu lernen, schreitet zurück“, verdeutlichte Bernd Feldmann von der Kalka Bildungsgesellschaft die Notwendigkeit von Investitionen in Bildung.

„Innovation braucht Pioniere, Neugier, Bildung, eine entsprechende Unternehmenskultur und gute Politik“, fasst der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek die Innovationstour zusammen. Und genau das haben die Termine am Montag, Dienstag, Mittwoch und heute auch gezeigt.

Oliver Kaczmarek diskutiert mit lokalen Akteuren über das Potential des Pedelecs für den Kreis Unna

„Elektromobilität bedeutet, dass man nicht nur über Elektroautos spricht, sondern auch Elektrofahrräder und ihre Potenziale für Mobilität in der Stadt in den Blick nimmt.“, leitete der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek das Fachgespräch zum Thema Pedelecs am vergangenen Mittwoch in den Räumen der Gemeinschaftsstadtwerke ein. Diese Aussage unterstrichen Vertreter des ADFC, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. Die Anzahl der Elektroautos auf deutschen Straßen sei immer noch minimal, wohingegen über eine halbe Million Elektrofahrräder durch die Republik führen.

Ferdinand Wilkes und Stefan Hübner, Vertreter des Fahrradeinzelhandels aus Kamen und Bergkamen, unterstrichen den Trend zum Elektrofahrrad: so waren von den deutschlandweit 4,2 Mio. verkauften Rädern im letzten Jahr immerhin 250.000 Pedelecs. Dieses Jahr werden vermutlich sogar 400.000 elektrische Drahtesel verkauft, wodurch Wachstumsraten bei manchem Hersteller von 100% keine Seltenheit sind.

Jochen Baudrexel, der Geschäftsführer der Gemeinschaftsstadtwerke Kamen-Bönen-Bergkamen  hielt fest, dass es aus Versorgersicht keine Probleme gäbe, den Strombedarf für die Elektrofahrräder zu decken. Sie stünden aber für ein enormes touristisches Potenzial in der Region und seien von enormer Bedeutung für die Entwicklung dieses Sektors.  Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Kamen, Matthias Breuer, beleuchtete in dem Gespräch unter anderem die Herausforderungen für die Verkehrsinfrastruktur. So gehe es um breitere Kurvenradien auf Radwegen oder die Beseitigung zusätzlicher Barrieren für die Fahrräder, die mit einer deutlich höheren Durchschnittsgeschwindigkeit unterwegs seien.

Oliver Kaczmarek, selbst Besitzer eines Pedelecs, unterstrich auch noch einmal den Grundsatz, dass Elektromobilität generell nur Sinn mache, wenn auch die Energiequelle stimmt – erneuerbare Energien spielen dabei eine entscheidende Rolle. Einig war sich die Runde darin, dass das Pedelec ein großes Potential für den Kreis Unna beinhaltet, vor allem aus touristischer Sicht. Die Beteiligten werden sich weiter über das Thema austauschen und Oliver Kaczmarek wird die gewonnen Erkenntnisse für die aktuelle Debatte zum Thema Elektromobilität im Deutschen Bundestag verwenden.

Oliver Kaczmarek und die Teilnehmer des Fachgesprächs mit Pedelecs

 

Das Gespräch fand im Rahmen der Innovationstour von Oliver Kaczmarek statt. Unter dem Motto: „Lust auf was Neues! Innovation durch Bildung“ standen in der Woche vom 11. Juli Betriebsbesuche, Gespräche in Bildungseinrichtungen, Treffen mit Fachleuten und eine Veranstaltung mit der NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze auf dem Programm. Nähere Informationen und Berichte zu den einzelnen Terminen erhalten Sie auf www.oliver-kaczmarek.de

 

Lust auf was Neues (Mittwoch): Pedelecs und Innovationen durch Mitarbeiter

Am dritten Tag der Sommertour „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung“ ging es zu Beginn um Pedelecs, bevor nachmittags bei einer ausführlichen Betriebsbesichtigung der Bayer-Werke in Bergkamen beispielhaft demonstriert wurde, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Innovationen für das Unternehmen entwickeln können.

„Elektromobilität bedeutet, dass man nicht nur über Elektroautos spricht, sondern auch über Elektrofahrräder“, leitete der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek das Fachgespräch bei den Gemeinschaftsstadtwerken Kamen-Bönen-Bergkamen zum Thema Pedelecs ein. Diese Aussage unterstrichen Vertreter des ADFC, dem Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club, da die Anzahl der Elektroautos auf deutschen Straßen gerade einmal im Promillebereich läge, wohingegen über eine halbe Millionen Elektrofahrräder, sogenannte Pedelecs, durch die Republik gefahren werden. „Das Gegenargument zum Fahrradfahren, man käme verschwitzt am Zielort an, entfällt hier – im Sommer ist es sogar angenehmer auf einem Rad zu sitzen, statt ins heiße Auto zu steigen“, betonte der NRW-Vorsitzende des ADFC Thomas Semmelmann. Vertreter des Einzelhandels unterstrichen den Trend zum E-Bike: so waren von den deutschlandweit 4,2 Mio. verkauften Rädern im letzten Jahr immerhin 250.000 Pedelecs. Dieses Jahr werden vermutlich sogar 400.000 elektrische Drahtesel verkauft, wodurch Wachstumsraten bei manchen Herstellern von 100% keine Seltenheit sein werden. Auffällig sei aber, dass Pedelecs in Großstädten noch nicht so verbreitet sind wie im ländlichen oder mittelstädtischen Bereich. Momentan werden, so der Kamener Einzelhändler Ferdinand Wilkes, die E-Bikes vor allem noch in der Freizeit genutzt – eine Alternative zum Auto, um zur Arbeit zu gelangen, ist eher noch Zukunftsmusik. Hier können auch Anreize für Städte entstehen, den Tourismus weiter anzukurbeln. Auch der Einzelhändler Stefan Hübner unterstrich auch den erweiterten Aktionsradius besonders für ältere Leute: „Während auf einem normalen Fahrrad die Geschwindigkeiten manchmal 10 Stundenkilometer nicht überschreiten, sind auf Pedelecs 25 km/h problemlos möglich.“

Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Kamen, Matthias Breuer, beleuchtete auch die Änderungen für die Verkehrsinfrastruktur. So sind durch die erhöhte Geschwindigkeiten unübersichtliche Kurven für Radfahrer deutlich gefährlicher. Es stelle sich außerdem die Frage, ob ein Radweg für langsame, traditionelle Zweiräder und moderne, elektronische Pedelecs ausreicht. Als Vorbild im Bereich Padelecs wurden die Niederlanden genannt. Sie verkaufen ähnlich viele E-Bikes pro Jahr, haben aber deutlich weniger Einwohner. Die Infrastruktur ist dort jedoch ausgezeichnet: so gibt Radschnellwege, die so wie Autobahnen kreuzungsfrei sind. Außerdem existieren in größeren Städten Abstellzentren, in denen die Räder sicher abgegeben und die Akkus aufgeladen werden können.

Am Nachmittag ging es zu einer Betriebsbesichtigung des Bayer-HealthCare-Werkes in Bergkamen, die größte Produktionsanlage der AG in Deutschland. Auf dem Programm stand die Besichtigung der zentralen Warte, eine Führung durch den Neubau der Gadobutrol-Produktion (Kontrastmittel für Magnetresonanztomographie) und im Anschluss eine Präsentation von zwei jungen Mitarbeiterinnen über Prozessoptimierung. Werkleiter Dr. Franz-Josef Renneke hob besonders die Einbindung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervor: „Innovationen kommen häufig von der Belegschaft. Jede und jeder kann und soll sich einbringen. Wir haben teilweise mehr innovative Ideen als wir tatsächlich umsetzen können.“ Dies demonstrierten auch die beiden Mitarbeiterinnen, die im Rahmen ihrer Technikerinnen-Weiterbildung Optimierungen der Analyse-Zeiten vorstellten. Der Betriebsratsvorsitzende Heinz Georg Webers berichtete von den sich veränderten Anforderung an die Belegschaft, so dass Fortschritt und Innovation die wohl besten Garanten für sichere Arbeitsplätze sei. „Innovation kommt nicht von allein, sondern benötigt eine Unternehmenskultur zu der auch eine starke Mitarbeitervertretung gehört – das scheint bei Bayer sehr gut zu funktionieren“, stellte der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek zum Abschluss fest.

Lust auf was Neues (Dienstag): Bildung durch Forschen

Die heutigen Termine des zweiten Tages der Sommertour „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung!“ standen im Zeichen der Heranführung junger Menschen an Technik, Naturwissenschaften und an innovative Ideen und Berufe. Der Tag begann in der Grundschule am Friedrichsborn und setzte sich am Hellweg Berufskolleg in Unna fort. Während bei den Kleinen ein kleiner Hund zum Forschen animiert, wird bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen vor allem auf konkreten Bezug zur Berufswelt gesetzt.

Die Grundschule am Friedrichsborn in Unna-Königsborn arbeitet mit einem Projekt namens „Forschen mit Flecki“, das von der Stiftung Weiterbildung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Unna angestoßen wurde. Das Angebot an die Grundschulen im Kreis beinhaltet eine Forscherbox, die sich mit den Themen Magnetismus und Elektrizität beschäftigt. Enthalten sind Platinen mit kleinen Lämpchen, Kabeln, Kompasse und Magneten, die zum eigenen  Forschen animieren. Ergänzt wird die Box durch ein Fortbildungsangebot für das Lehrpersonal, sowie ein Begleitheft für die Schülerinnen und Schüler mit interessanten Aufgaben und Informationen. „Über 60 Grundschulen im Kreis Unna sind bereits mit der Box ausgestattet und 120 Lehrerinnen und Lehrer wurden entsprechend weitergebildet“, beschreibt Anica Stock von der Stiftung Weiterbildung „Forschen mit Flecki“. Kinder erhalten somit im Sachunterricht die Möglichkeit, ihrem Forscherdrang nachgehen und so z. B. eine eigene Lichterkette bauen oder die Leitfähigkeit von Materialien wie Metall und Kalk prüfen zu können. Die Aufgaben werden in dem „Forscherheft“ beschrieben (jede Seite ist mit ansehnlichen Illustrationen des Hundes Flecki ausgestattet) und die Kinder können in ihrem Heft die Beobachten und Ergebnisse dokumentiert. Die vierte Klasse der Grundschule am Friedrichsborn beschäftigte sich heute ausgiebig mit den Fragen der Elektrizität und an Tischgruppen gab es einige Versuchsstationen. Die Ergebnisse wurden zum Schluss gemeinsam in der Klasse diskutiert. So wurde u. a. festgestellt, dass in einer Reihenschaltung das Ausschrauben einer Glühbirne auch die weiteren Lampen aufhörten zu leuchten, und dass Salzwasser besser als Süßwasser leitet. Dank „Forschen mit Flecki“ werden bereits Grundschüler spielerisch mit Grundeigenschaften der Physik vertraut gemacht.

Am Nachmittag ging es zum Hellweg Berufskolleg, in der eine Realschulklasse bei der Arbeit an einer CNC-Fräsmaschine mehrere Gegenstände wie einen Kerzenständer oder einen Kreisel herstellte. Dafür mussten zuvor die genauen Maße und Bohrungen bestimmt werden, die dann in das Gerät programmiert wurden, das schließlich vollautomatisiert für einen Kerzenständer circa 2,5 Minuten benötigte. „Der Raum“, so der Schulleiter Bernd Marreck, „ist hauptsächlich für die dualen Ausbildungs-, aber auch für die technischen Vollzeitausbildungsgänge. Hier werden Maschinen nicht nur dargestellt, sondern es ist möglich, die genauen Abläufe einer Fertigung hautnah erleben und beeinflussen zu können.“ Insgesamt über 2.100 Schülerinnen und Schüler zählt das Berufskolleg momentan (davon ungefähr 1.800 in der dualen Ausbildung), wovon besonders Zerspanungs-, Werkzeug- und Industriemechaniker auch eben jenen Raum nutzen.

Auch unabhängig von dem Technikraum bietet das Berufskolleg viel. „Es ist schließlich zur Volksschule der Nation geworden, da rund 60 bis 65 Prozent eines Jahrgangs an einem Berufskolleg ausgebildet werden“, erläutert der Schulleiter. So ist neben dem schulischen Teil der klassischen Berufsausbildung auch das Abitur oder das Erreichen der Fachholschulreife möglich. Aber auch vorbereitene Maßnahmen sind möglich: so werden einige junge Menschen vor Ort vorbereitet, eine Berufsausbildung aufnehmen zu können, indem wichtige Grundlagen nachgeholt werden. Sowohl das spielerische Erlernen von Grundsätzen der Physik oder aber das praktische Arbeiten an Industriemaschinen für Jugendliche bzw. junge Erwachsene sind besondere und hochinteressante Möglichkeit zur Förderung des Interesse an Technik.

Lesen Sie hier den Bericht von Montag.

Lust auf was Neues (Montag): Elektromobilität und innovative Arbeitsplatzregelungen

Bundestagsabgeordneter Oliver Kaczmarek beginnt seine Sommertour  „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung!“ mit Besuchen beim Autohaus Rüschkamp in Lünen und 3M in Kamen.

Erste Station der Sommertour war das Autohaus Rüschkamp. Das Thema Elektromobiltät wird hier groß geschrieben. Geschäftsführer Joan Hendrik Rüschkamp befasst sich seit 1992 mit diesem Thema und erklärt, dass sich in den letzten Jahren viel bewegt habe. „Als ich 1992 über erste Überlegungen zum Thema mit Freunden sprach, kam mir nur ein müdes Lächeln entgegen“ so der Geschäftsführer. Heute ist sein Autohaus Partner der Drive-CarSharing, bei der man Car-Sharing im Kreis Unna testen kann. Erste wichtige Schritte von damals bis heute sind also getan. Oliver Kaczmarek überzeugte sich selbst bei seiner ersten Fahrt mit einem Elektro Auto – dem Peugeot Ion. „Es ist ein absolut geniales Fahrgefühl. Auf den ersten 100 Metern kann kaum jemand mithalten.“ lächelt der 1,92m Abgeordnete aus dem Elektro-Winzling.

Nach weiteren Gesprächen über beispielsweise intelligente Netze oder Range Extender Technologien resümierte Kaczmarek seinen Besuch im Autohaus: „Ich habe hier viel Neues dazugelernt und mit dem Elektro Auto eine neue Erfahrung dazugewonnen. Nicht nur politischen Willen, sondern auch Pioniere wie Herrn Rüschkamp, die sich trauen neue Wege zu gehen brauchen wir, um Innovation voran zu treiben. Wir werden in den nächsten Jahren noch weitere, vielleicht jetzt unbekannte Entwicklungen in diesem Bereich erleben“.

 

Beim zweiten Besuch im Kamener Werk von 3M ging es weniger rasant aber ebenso spannend und informativ weiter. Werksleiter Lutz Konze und Gert Behling, seines Zeichens Mitglied der Geschäftsleitung 3M Deutschland, der aus der Zentrale in Neus angereist war, begrüßten Kaczmarek in Kamen. Thema bei 3M: “Welche Rolle spielen faire und innovative Arbeitsplatzregelungen?

Die deutschen Niederlassungen des US Konzerns gewannen zum zweiten Mal in Folge den Wettbewerb „Deutschlands Beste Arbeitgeber 2011“. „Wir fühlen uns wirklich sehr wohl bei 3M und sind an der Entwicklung von neuen Produkten oder Arbeitswegen beteiligt. Das gute Betriebsklima ist mit dafür verantwortlich, dass wir in Kamen während der Krise keine Kurzarbeit fahren oder gar betriebsbedingt kündigen mussten,“ erklärt Betriebsratsvorsitzender Detlev Discher, stellvertretend für die Belegschaft in Kamen. Zufriedene und motivierte Mitarbeiter gehören bei 3M zur Innovationskultur. 15% der Arbeitszeit eines jeden Mitarbeiters dürfe zur Entwicklung von eigenen Ideen eingesetzt werden. Ohne großartige Formulare oder hochgestochene Papiere. Dazu äußert sich Gert Behling folgendermaßen:  „Ein Unternehmen wie 3M ist abhängig von Innovation und für uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeiter ihre Ideen ganz unkompliziert einbringen können“. Für Oliver Kaczmarek, der sich im Anschluss an das Gespräch bei einer Betriebsbesichtigung selbst ein Bild machte ist klar, dass das Betriebsklima eine große Rolle für ein Innovations-Unternehme wie 3M spielt. „Gute Bezahlung und gutes Betriebsklima zahlen sich aus. Ich bin froh, dass wir 3M hier haben,“ so der Bundestagsabgeordnete.