Studienanfängern droht Bewerbungschaos

Bundestagsausschuss für Bildung besucht die Stiftung Hochschulzulassung in Dortmund

„Wer sich in diesen Tagen nach dem Abitur für einen Studienplatz beworben hat, sollte ständig am Ball bleiben, um seinen Studienwunsch auch tatsächlich umsetzen zu können.“, schlussfolgert der heimische Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek nach einem Besuch der Stiftung Hochschulzulassung in Dortmund. Der zuständige Bundestagsausschuss für Bildung und Forschung, dem Kaczmarek angehört, hatte sich am Montag, den 25. Juli aus erster Hand über die Bewerbungslage an den Hochschulen informieren lassen. Infolge der doppelten Abiturjahrgänge in zwei Bundesländern und der kurzfristigen Aussetzung der Wehrpflicht werden die deutschen Universitäten zum Wintersemester 2011/12 mit einer Rekordnachfrage von bis zu 500.000 Studienplatzinteressierten konfrontiert sein. Ein dringend erforderliches neues Zulassungsverfahren wird es jedoch erst ab Ende 2012 geben.

Seit der Abschaffung der Zentralen Vergabestelle für Studienplätze (ZVS) bewerben sich viele Studieninteressierte bei möglichst vielen Hochschulen gleichzeitig. Doch bekommen sie von einigen Universitäten erst eine Zusage, wenn sie schon längst einen anderen Studienplatz angenommen haben. Durch ein sehr zeitintensives Nachrückverfahren, das selbst nach Semesteranfang noch nicht abgeschlossen ist, bleiben bis zu 20.000 Studienplätze unbesetzt. „Dieses Verfahren ist teils chaotisch. Es schafft keine optimale Verteilung der Plätze und stößt Studienanfänger vor den Kopf.“, so Oliver Kaczmarek.

Durch eine neue Software, dem sogenannten „Dialogorientierten Serviceverfahren“ sollen die Bewerbungen und entsprechenden Zusagen bundesweit erfasst werden. Doch aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen den Projektpartnern und technischer Probleme wird die neue Software voraussichtlich erst für das Wintersemester 2012/13 zur Verfügung stehen.

„Die Einführung des neuen Dialogorientierten Serviceverfahrens darf nicht noch einmal verschoben werden.“, betont Oliver Kaczmarek „Auch in Nordrhein-Westfalen wird es 2012/13 einen doppelten Abiturjahrgang geben. Die Studieninteressierten müssen ermutigt werden ein Studium aufzunehmen und dürfen nicht durch ein Chaos bei der Zulassung abgeschreckt werden.“ Er rät den Studienanfängern, die sich momentan im Bewerbungsverfahren befinden, ihr Verfahren ständig im Blick zu behalten und, wenn es ein Konto auf www.hochschulstart.de gibt, dieses regelmäßig zu überprüfen. Hilfreich sei es auch, wenn Studienanfänger, die ihren Wunsch realisieren konnten, die übrigen Bewerbungen beenden würden, damit die Plätze an andere Interessierte vergeben werden könnten.