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Mehr Freiraum für die Agentur für Sprunginnovationen

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Seit 2019 gibt es die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SprinD) mit Sitz in Leipzig. Ihre Aufgabe ist es, innovative Forschungsideen zu fördern und weiterzuentwickeln, die das Potenzial zu bahnbrechenden Erfindungen oder Technologien haben. Sprunginnovationen können Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändern und technologische, soziale oder ökologische Probleme lösen. Die Erfindung des Smartphones, des GPS oder des MP3-Formats sind einige Beispiele hierfür.

Konkret ist vorgesehen, dass die Agentur im Rahmen einer Beleihung die Kompetenz erhält, selbstständig zu handeln und zu investieren. Öffentlich-rechtliche und privatwirtschaftliche Finanzierungsinstrumente sollen gleichermaßen genutzt werden dürfen. Die SprinD kann sich künftig auch in eigener Verantwortung an Unternehmen beteiligen. Durch Selbstbewirtschaftungsmittel wird eine flexiblere Wirtschaftsführung der SprinD über Jahresetats hinaus gewährleistet.

Damit die SprinD freier agieren und investieren kann, sollen die rechtlichen und finanziellen Bedingungen für die SprinD verbessert werden. Dies sieht der Entwurf der Bundesregierung für ein SprinD-Freiheitsgesetz vor, den wir in dieser Woche in 1. Lesung beraten haben.

Weitere Informationen gibt es hier.

„Lust auf was Neues?!“ – Innovationstour 2012

Innovation braucht Menschen, die etwas Neues wagen und vorweg gehen. Unter dem Motto „Lust auf was Neues?!“ fand die zweite Innovationstour durch den Kreis Unna in der Woche vom 18. bis 22. Juni statt.  Ziel war, den Kreis Unna als Innovationsstandort mit Best Practice-Beispielen zu erkunden und Handlungsempfehlungen für die Bundes-, Landes- und Kommunalpolitik mitzunehmen.


Oliver Kaczmarek bei GEA Farm Technologies in Bönen (links) und bei Westfalen Papier in Fröndenberg (rechts) 

Die Woche hatte drei Schwerpunktthemen. Thema Integration und Inklusion mit Besuchen bei Integrationsfirmen in Unna, Informationen und Unterrichtsstunde bei einem Projekt zur Berufsförderung der Initiative Down Syndrom. Unter dem Schwerpunkt Frauen in Führungspositionen standen Unternehmen und Betriebe auf dem Programm, die entweder von erfolgreichen Frauen geführt werden oder die durch ambitionierte Programme gezielte Frauenförderung betreiben. Ein weiterer Tag stand ganz im Zeichen des Handwerks. Bei Betriebsbesichtigungen und Gesprächen bei Fensterbauern, Sanitärtechnikern, Dachdeckern und einem Elektrogroßhandel ging es unter anderem um Chancen und Herausforderungen der energetischen Gebäudesanierung.

Nach einer Woche mit vielen interessanten Besuchen beendet Oliver Kaczmarek in diesem Jahr die Innovationstour und nimmt viele Anregungen aus der Praxis mit in die politische Arbeit nach Berlin. Hier ein Video-Statement von Oliver Kaczmarek:

 

Besuchsprogramm 2012:

 

Lust auf was Neues: Videozusammenfassung der Innovationstour

Der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek besuchte letzte Woche im Rahmen seiner Sommertour „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung!“ u. a. Schulen und Unternehmen im Kreis Unna. Hauptthema war bei jedem Termin: Wie wichtig ist Bildung für Innovationen? In diesem Video fasst Oliver Kaczmarek die Ergebnisse zusammen.

Lesen Sie außerdem die ausführlichen Berichte über die Termine der Tour vom Montag, Dienstag, Mittwoch und Donnerstag.

Lust auf was Neues (Donnerstag): Diskussion mit Wissenschaftsministerin Schulze

Der letzte Tag der Sommertour „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung“ wurde durch eine Diskussionsveranstaltung mit Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung, abgeschlossen. Gemeinsam mit Vertretern von innovativen Unternehmen im Kreis Unna wurde der Zusammenhang zwischen Innovation und Bildung erläutert und aufgezeigt.

„Trotz schwieriger Haushaltssituation und zurückgehender Schülerzahlen: die Bildungsausgaben wurden und werden von der NRW-Landesregierung nicht gekürzt“, betonte Wissenschaftsministerin Schulze direkt zu Beginn der Veranstaltung. Denn, da waren sich vermutlich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig, der Zusammenhang zwischen Bildung und Innovation ist groß. Innovationen entstünden schließlich in den Köpfen der Belegschaft, erläuterte Bernd Feldmann, Standortleiter der Kalka Bildungsgesellschaft Logistik Campus NRW (Tochter der TÜV NORD Bildung GmbH & Co. KG). Die Hochschullandschaft im Ruhrgebiet sei ein enormer Vorteil, der die Suche nach guten und qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erleichtert.

Dr. Christian Rose, Geschäftsführer der Bio-Security, ein Kompetenzzentrum für biologische Sicherheit, war ebenfalls vor Ort. Am Vormittag besuchte der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek die „Ideenschmiede“. Auf 14.000 Quadratmeter wurde ein zusätzliches innovatives Gründerzentrum geschaffen, das jungen Entrepreneuren und Forscherinnen und Forschern die Möglichkeit des Markteintritts gibt. Bio-Security befindet sich in der Gemeinde Bönen, die wie wohl prototypisch für den Strukturwandel im Ruhrgebiet steht. Durch den Wegfall des Bergbaus entstanden in den letzten zwei Jahrzehnten viele neue Industrien, die auch dem Mitte der 1990er Jahre beschlossenem Autobahnanschluss und der hervorragenden Arbeit zwischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft im Kreis Unna, dem Kreistag und der kommunalen sozialdemokratischen Politik geschuldet sind. Bio-Security wurde in Zeiten der Lebensmittelskandale (Stichwort: BSE) gegründet und setzt den Fokus auf Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Durch EU- und Landesförderungen fand 2004 der Baubeginn des Kompetenzzentrums statt –  mittlerweile ist das Zentrum mit 27 innovativen Unternehmen zu 85% ausgelastet. Es unterstütz die Unternehmen beim Markteintritt: Behördengänge, Hilfe bei der Beschaffung von Kapital und überzeugt vor allem durch das gebotene Netzwerk.

Die Eindrücke vom Vormittag bestätigten sich auch bei der Diskussionsveranstaltung: Dr. Michael Dannebom, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) Kreis Unna, unterstrich die Bedeutung der Netzwerke. Denn: Erneuerungen schaffen ist das eine, diese aber dann auch auf den Markt zu bringen ist deutlich schwieriger. Die WFG könne, so Dannebom, die Unternehmen nicht zu Innovationen tragen, aber die großen Megatrends beobachten und dementsprechend durch Rahmenbedingungen Schwerpunkte setzen. Eine innovative Infrastruktur sei dabei ein zentraler Punkt. Doch ein guter Standort bringt nur viel, wenn es auch gute Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Ort gibt. „Wer aufhört zu lernen, schreitet zurück“, verdeutlichte Bernd Feldmann von der Kalka Bildungsgesellschaft die Notwendigkeit von Investitionen in Bildung.

„Innovation braucht Pioniere, Neugier, Bildung, eine entsprechende Unternehmenskultur und gute Politik“, fasst der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek die Innovationstour zusammen. Und genau das haben die Termine am Montag, Dienstag, Mittwoch und heute auch gezeigt.

Lust auf was Neues (Mittwoch): Pedelecs und Innovationen durch Mitarbeiter

Am dritten Tag der Sommertour „Lust auf was Neues? Innovation durch Bildung“ ging es zu Beginn um Pedelecs, bevor nachmittags bei einer ausführlichen Betriebsbesichtigung der Bayer-Werke in Bergkamen beispielhaft demonstriert wurde, wie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Innovationen für das Unternehmen entwickeln können.

„Elektromobilität bedeutet, dass man nicht nur über Elektroautos spricht, sondern auch über Elektrofahrräder“, leitete der Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek das Fachgespräch bei den Gemeinschaftsstadtwerken Kamen-Bönen-Bergkamen zum Thema Pedelecs ein. Diese Aussage unterstrichen Vertreter des ADFC, dem Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club, da die Anzahl der Elektroautos auf deutschen Straßen gerade einmal im Promillebereich läge, wohingegen über eine halbe Millionen Elektrofahrräder, sogenannte Pedelecs, durch die Republik gefahren werden. „Das Gegenargument zum Fahrradfahren, man käme verschwitzt am Zielort an, entfällt hier – im Sommer ist es sogar angenehmer auf einem Rad zu sitzen, statt ins heiße Auto zu steigen“, betonte der NRW-Vorsitzende des ADFC Thomas Semmelmann. Vertreter des Einzelhandels unterstrichen den Trend zum E-Bike: so waren von den deutschlandweit 4,2 Mio. verkauften Rädern im letzten Jahr immerhin 250.000 Pedelecs. Dieses Jahr werden vermutlich sogar 400.000 elektrische Drahtesel verkauft, wodurch Wachstumsraten bei manchen Herstellern von 100% keine Seltenheit sein werden. Auffällig sei aber, dass Pedelecs in Großstädten noch nicht so verbreitet sind wie im ländlichen oder mittelstädtischen Bereich. Momentan werden, so der Kamener Einzelhändler Ferdinand Wilkes, die E-Bikes vor allem noch in der Freizeit genutzt – eine Alternative zum Auto, um zur Arbeit zu gelangen, ist eher noch Zukunftsmusik. Hier können auch Anreize für Städte entstehen, den Tourismus weiter anzukurbeln. Auch der Einzelhändler Stefan Hübner unterstrich auch den erweiterten Aktionsradius besonders für ältere Leute: „Während auf einem normalen Fahrrad die Geschwindigkeiten manchmal 10 Stundenkilometer nicht überschreiten, sind auf Pedelecs 25 km/h problemlos möglich.“

Der Radverkehrsbeauftragte der Stadt Kamen, Matthias Breuer, beleuchtete auch die Änderungen für die Verkehrsinfrastruktur. So sind durch die erhöhte Geschwindigkeiten unübersichtliche Kurven für Radfahrer deutlich gefährlicher. Es stelle sich außerdem die Frage, ob ein Radweg für langsame, traditionelle Zweiräder und moderne, elektronische Pedelecs ausreicht. Als Vorbild im Bereich Padelecs wurden die Niederlanden genannt. Sie verkaufen ähnlich viele E-Bikes pro Jahr, haben aber deutlich weniger Einwohner. Die Infrastruktur ist dort jedoch ausgezeichnet: so gibt Radschnellwege, die so wie Autobahnen kreuzungsfrei sind. Außerdem existieren in größeren Städten Abstellzentren, in denen die Räder sicher abgegeben und die Akkus aufgeladen werden können.

Am Nachmittag ging es zu einer Betriebsbesichtigung des Bayer-HealthCare-Werkes in Bergkamen, die größte Produktionsanlage der AG in Deutschland. Auf dem Programm stand die Besichtigung der zentralen Warte, eine Führung durch den Neubau der Gadobutrol-Produktion (Kontrastmittel für Magnetresonanztomographie) und im Anschluss eine Präsentation von zwei jungen Mitarbeiterinnen über Prozessoptimierung. Werkleiter Dr. Franz-Josef Renneke hob besonders die Einbindung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hervor: „Innovationen kommen häufig von der Belegschaft. Jede und jeder kann und soll sich einbringen. Wir haben teilweise mehr innovative Ideen als wir tatsächlich umsetzen können.“ Dies demonstrierten auch die beiden Mitarbeiterinnen, die im Rahmen ihrer Technikerinnen-Weiterbildung Optimierungen der Analyse-Zeiten vorstellten. Der Betriebsratsvorsitzende Heinz Georg Webers berichtete von den sich veränderten Anforderung an die Belegschaft, so dass Fortschritt und Innovation die wohl besten Garanten für sichere Arbeitsplätze sei. „Innovation kommt nicht von allein, sondern benötigt eine Unternehmenskultur zu der auch eine starke Mitarbeitervertretung gehört – das scheint bei Bayer sehr gut zu funktionieren“, stellte der SPD-Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek zum Abschluss fest.

Wir brauchen mehr Solidarität – nicht nur bei der Gesundheitsfinanzierung!

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Alle beteiligen sich an den Kosten unabhängig von ihrem Einkommen oder Status, alle erhalten die beste medizinische Versorgung und jeder beteiligt sich gemäß seinem Einkommen, d.h. starke Schultern tragen mehr als schwache – das sind die Prinzipien der solidarischen Bürgerversicherung, für die die SPD eintritt!

Bei einer Podiumsdiskussion des SPD-Stadtverbandes Kamen habe ich dieses Konzept mit Experten aus der Gesundheitswirtschaft diskutiert. Einig waren wir uns darin, dass neben der Finanzierungsfrage weitere Aspekte in die Diskussion einfließen müssen. Es geht um gute Arbeit für Heilberufe und Pflege, um gute Arbeitsbedingungen in einem physisch wie psychisch anspruchsvollen Umfeld, um die Stärkung und Würdigung der Selbsthilfe im Gesundheitswesen und vor allem um die Stärkung der Prävention. Damit einher geht auch eine gesteigerte Selbstverantwortung der Patienten. Doch um entscheiden zu können, welche medizinische Leistung sinnvollerweise in Anspruch genommen werden sollte, muss man darüber besser informiert sein. Deshalb sind auch Patientenrechte und -informationen wichtige Bestandteile einer modernen Gesundheitspolitik. Uneinig waren wir uns darin, ob sich diese Selbstverantwortung auch in einer finanziellen Beteiligung an zusätzlicher Versorgung widerspiegeln sollte. Ich bin klar gegen eine Krankenversicherung, die nur noch für die Grundversorgung zuständig ist, und in der alle weiteren Leistungen privat (vor)finanziert werden müssen.

Doch neben der Gesundheitspolitik haben in der abgelaufenen Wahlkreiswoche weitere Themen eine Rolle gespielt, in der es um mehr Solidarität ging. Ein wichtiger Schwerpunkt ist und bleibt die Arbeitsmarktpolitik. Hier stehen große Veränderungen an, die unsere Region besonders treffen. Mit ihrer geplanten sog. Instrumentenreform der Arbeitsmarktpolitik will die schwarz-gelbe Bundesregierung die Möglichkeiten der Arbeitsmarktpolitik aus fiskalischen Gründen einschränken. Dabei brauchen wir gerade hier die Möglichkeiten, den Menschen mit passgenauen Maßnahmen den Weg in die eigene Erwerbsarbeit zu ermöglichen. Kürzungen wirken hier geradezu kontraproduktiv, weil damit Menschen länger in der Arbeitslosigkeit verharren würden.

Weiterer Schwerpunkt im Kreis Unna: wie kommen Schülerinnen und Schüler auf möglichst kurzen Wegen in den Beruf – und zwar auch dann, wenn es Vermittlungshemmnisse gibt. Das konnte ich in Gesprächen mit den Bundesagenturen für Arbeit in Hamm und Dortmund sowie regionalen Trägern der Arbeitsmarktpolitik besprechen. Auch hier braucht es passgenaue Maßnahmen für junge Menschen statt endloser „Warteschleifen“. Diese müssen vor dem Hintergrund der regionalen Ausgangslage entwickelt und mit regionalem Know-How durchgeführt werden. Deshalb lautet unser gemeinsames Ziel: wir müssen ein neues regionales Profil für die Arbeitsmarktpolitik entwickeln.