Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus

Am Mittwoch gedachte der Bundestag in einer Sonderveranstaltung der Opfer des Nationalsozialismus. Seit 1996 wird in der Bundesrepublik Deutschland der 27. Januar als Tag des Gedenkens begangen. Anlässlich dieses nationalen Gedenktages, den Bundespräsident Roman Herzog durch Proklamation Anfang 1996 einführte, wird an die Millionen von Menschen erinnert, die unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft entrechtet, verfolgt und ermordet wurden. Das Datum an sich erinnert an die Befreiung der Überlebenden des nationalsozialistischen Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau durch Soldaten der Roten Armee am 27. Januar 1945.

Es ist die erste Gedenkstunde seit dem Einzug der AfD in den Deutschen Bundestag. Mehr als zuvor muss uns dies ein Anlass sein, nicht nur innezuhalten und zu gedenken, sondern auch aufzustehen gegen jede Form von Antisemitismus und Rassismus in unserer Gesellschaft.

Nach einer Begrüßungsrede von Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble hielt die Holocaust Überlebende Dr. h. c. Anita Lasker-Wallfisch die Gedenkrede. Die 1925 in Breslau geborene Anita Lasker-Wallfisch ist eine deutsch-britische Cellistin und eine der letzten bekannten Überlebenden des Mädchenorchesters von Auschwitz. Ihre Eltern konnten 1939 die älteste Schwester Marianne mit einem Kindertransport nach England in Sicherheit bringen, wurden aber selbst 1942 deportiert und ermordet. Die beiden anderen Töchter kamen in ein Waisenhaus und mussten in einer Papierfabrik arbeiten. Anita wurde im Dezember 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie als Cello-Spielerin im Häftlingsorchester mitspielen durfte. Später wurde auch ihre ältere Schwester Renate nach Auschwitz deportiert. Im November 1944 wurden beide Schwestern ins Konzentrationslager Bergen-Belsen transportiert, das am 15. April 1945 von britischen Truppen befreit wurde. 1946 gelang es Anita Lasker nach Großbritannien auszuwandern. Seit vielen Jahren unternimmt sie in Deutschland Vortragsreisen und berichtet vor allem an Schulen von ihrem Schicksal.

Ein ausführliches Portrait von Anita Lasker-Wallfisch können Sie hier nach lesen.

Die Gedenkrede können Sie sich hier ansehen.