Materialien für Menschen mit Behinderung

Regierungsprogramm

Die aktive politische Teilhabe von Menschen mit Behinderung unterstützt die SPD mit eigens angepassten Materialien. Damit schaffen wir eine Basis dafür, dass wir mit allen Menschen barrierefrei und verständlich kommunizieren können. Aus meiner beruflichen Praxis weiß ich, wie vielfältig die Herausforderung ist, Materialien für Menschen mit verschiedenen Behinderungen anzupassen. Dazu gehört auch, sich in die Erfahrungswelt dieser Menschen zu versetzen. Hörgeschädigte können beispielsweise manche Texte nicht nutzen, da ihnen aufgrund des fehlenden Hörverständnisses manche Begriffe und Bilder einfach nicht verständlich sind.

Auf den Internetseiten der SPD gibt es nun

  • das Regierungsprogramm in leichter Sprache
  • das Regierungsprogramm zum Anhören
  • das Regierungsprogramm in Gebärdensprache

Sie erreichen dieses Angebot, wenn Sie hier klicken.

Zudem sind alle Internetangebote der SPD auf Bundesebene (mit Ausnahme der animierten Startseite) grundsätzlich barrierefrei abrufbar.

In den nächsten Tagen wird auch mein Kandidatenflyer für den Wahlkreis 145 in einfacher Sprache zur Verfügung gestellt.

Damit kämpfe ich auch um das Vertrauen der Menschen mit Behinderung. Sie sind Teil der Gesellschaft und sie haben etwas zu sagen, wie es in dem Lied heißt, dass die Kinder der Initiative Down-Syndrom im Kreis Unna bei ihrem Sommerfest, das ich besucht habe, vorgeführt haben. Sie haben tatsächlich was zu sagen. Deshalb sollten wir Politiker ihnen auch zuhören. Denn das, was die Kinder zu sagen haben, ist wichtig!

4 Kommentare
  1. Alexander Drewes sagte:

    Dass sich die SPD in den letzten Jahren zunehmend dazu hergibt, selbst Begrifflichkeiten der Union zu übernehmen, zeigt sich sehr eindrücklich in diesem Blog-Beitrag. Nun muss man dem Autor nicht per se unterstellen, dass er von behindertenpolitischen Fragen sonderlich viel Ahnung hat, aber … vielleicht hätte er einmal jemanden fragen sollen, der sich auskennt (und, nein, so jemanden wird man dann eher selten in den Gelben Seiten vorfinden).
    Dass die Union mittlerweile die Deutungshoheit hinsichtlich der Terminologie gewonnen zu haben scheint, zeigt sich am „Menschen mit Behinderung“. Ein Mensch ist nicht behindert, er wird behindert. Hierzu reicht es bereits hin, die seit einigen Jahren gängige und im Grunde auch recht griffige Definition des sozialen Modells von Behinderung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) heranzuziehen. Danach ist das, was hier gemeint sein soll, eine Schädigung (was schon rein sprachlich Sinn macht, bin doch z.B. ich u.a. im Hinblick darauf „geschädigt“, dass es bei mir Seh- und Hörnerven nicht sonderlich gut „tun“, ich folglich blind und hochgradig sehbehindert bin). Was daraus folgt, ist eine Beeinträchtigung (nämlich z.B. des Sehens und des Hörens, oder – plastischer und für Nichtbehinderte wohl eindrücklicher, z.B. die Möglichkeit, sich im Rollstuhl nur eingeschränkt fortbewegen zu können. Die Behinderung sind nun die im Wege stehenden Barrieren, also die fehlende Zugänglichkeit und Nutzbarkeit gestalteter Lebensbereiche oder Benachteiligungen ggü. nichtbehinderten Menschen, die ohne zwingenden Grund erfolgen.
    Also, nicht dass ich die SPD grundsätzlich für wählbar hielte nach dem Fiasko, das sich die Partei in den letzten Jahren wiederholt „geleistet“ hat. Aber, wer schon die Wortwahl nicht beherrscht, würde meine Stimme nicht einmal bekommen, wenn ich denn in Ihrem Wahlkreis beheimatet wäre.

  2. Alexander Drewes sagte:

    Ich habe eben scheint´s ganz vergessen, zu schreiben, wie man´s denn besser machen kann. Wenn man, und ich denke, selbst die SPD wird mittlerweile so weit sein, Behinderung als soziales Problem vergegenwärtigt zu haben und nicht – wie es hier im Beitrag geschieht – in der stigmatisierenden Position der individuellen Schädigung zu verharren gedenkt, ist wohl die Terminologie des behinderten Menschen (i.e. ich werde behindert als Folge tatsächlicher und gesellschaftlicher Barrieren und Benachteiligungen) ggü. dem des Menschen mit Behinderung (i.e. da ich eine Behinderung habe, stelle ich und nicht die gesellschaftlichen das Problem dar) vorzuziehen.
    Merke: Diskriminierung fängt zum einen immer im Kopf an und gerade Gedankenlosigkeit, wie hier vorgetragen, stellt eine der schlimmsten Formen von Diskriminierung dar, eben weil sie einfach hinnimmt, was ist und – so ganz entgegen einem ursprünglichen Impetus der SPD – nicht einmal denkt, was und wie etwas sein sollte.

    • Oliver Kaczmarek sagte:

      Zunächst einmal danke ich Ihnen für Ihr Interesse an meiner politischen Arbeit, selbst wenn Sie nicht in meinem Wahlkreis wohnen. Gleichwohl teile ich nicht die von Ihnen gemachten Unterstellungen der Gedankenlosigkeit und Stigmatisierung in meinem Blogeintrag. Gerade diesem Thema ging in meiner Partei eine Diskussion z.B. bei der Formulierung unseres Kreiswahlprogramms voraus (wir sind übrigens die einzige Partei im Kreis Unna, die so etwas macht und dabei explizit auch für die Chancen von Menschen mit Behinderung im Kreis Unna eintritt).

      Ihrer Grundthese, Behinderung als soziales Problem zu verstehen, schließe ich mich an. In der Frage der Wortwahl scheint es mir aber so zu sein, dass Sie eine eindeutige Position vertreten, die allerdings kein Konsens zu sein scheint. Ich habe mich, gerade weil die Behindertenpolitik nicht zu meinen bisherigen Schwerpunktgebieten gehörte, ich mich aber als Bewerber um das Wahlkreismandat für alle Menschen, die hier leben, einsetzen möchte, am Sprachgebrauch einschlägiger Institutionen orientiert. So spricht unter anderem das BMAS von Menschen mit Behinderungen. Eine zwischen den deutschsprachigen Staaten abgestimmte Übersetzung des UN-Übereinkommens wird als „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ überschrieben. In meinem Wahlkreis bietet das Perthes-Werk „Wohnen für Menschen mit Behinderung“ an. Die ebenfalls in meinem Wahlkreis beheimatete Lebenshilfe trägt den vollen Namen „Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung e.V.“. Ich glaube nicht, dass man diesen Institutionen Gedankenlosigkeit vorwerfen sollte.

      Ich stimme Ihnen zu, dass es die Gesellschaft ist, die Menschen behindert. Die übertragenen Materialien der SPD sind deshalb nur ein kleiner Beitrag zur Verbesserung der Teilhabe. Die eigentliche politische Aufgabe der Chancengleichheit und vollständigen Teilhabe ist, da dürften wir uns einig sein, deutlich umfassender. Das steht zwar nicht in den Gelben Seiten, aber das zeigen mir meine Gespräche mit den aktiven Organisationen und Selbsthilfegruppen in meinem Wahlkreis.

  3. Alexander Drewes sagte:

    Lieber Herr Kaczmarek,

    zunächst einmal bin ich ein wenig verwundert darüber, dass Sie davon auszugehen scheinen, nur Menschen, die in Ihrem eigenen Wahlkreis leben, würden mit Abgeordneten in Kontakt treten; mir persönlich röche eine solche Einstellung doch deutlich nach imperativem Mandat, aber das ist sicherlich Geschmackssache.
    Sodann zum Inhalt Ihres Beitrages:
    Mir ist – natürlich, das war Ihren Ausführungen bereits im Blog deutlich zu entnehmen – durchaus bewusst, dass Sie kein Fachpolitiker im Hinblick auf Behindertenfragen sind. Ich kann auch durchaus nachvollziehen, dass man sich in einem solchen Fall an – vermeintlichen oder tatsächlichen – Vorgaben seitens der Administration orientiert.
    Wenn das BMAS – und meines tut es das nach wie vor nicht – neuerdings wieder die Bezeichnung „Menschen mit Behinderung“ wählen würde, wäre diese trotzdem falsch. Die Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen (dem Vernehmen nach wird das wohl in den nächsten wieder ein BeauftragteR sein) heißt nicht umsonst so, wie sie heißt.
    Es gibt – das will ich gerne zugestehen – in dieser Frage nach wie vor eine politische Bruchlinie. So gibt es in den Ländern beide Titel, wobei mancherorts sogar Landesbehindertenbeauftragter tituliert, als gäbe es Landesbehinderte.
    Aber zur Sache: Die UN-Behindertenrechtskonvention ist vielfach – vorsichtig formuliert – fehlerhaft übersetzt (wer des Englischen mächtig ist, kann das anhand des Originals auch leicht nachvollziehen). So wird – ersichtlich bewusst – „inclusion“ mit „Integration“, was sowohl politisch als auch sprachlich wie insbesondere fachlich einen fundamentalen Unterschied darstellt (wenn ich ein behindertes Kind inklusiv beschule, wird es – mit den notwendigen sächlichen und personellen Hilfen – in einer Regelschule beschult, beschule ich integrativ, reicht auch eine segregierende, also in Fördereinrichtungen absondernde Beschulung hin. Die Versagerquote, also das Nicht-einmal-Bestehen des Hauptschulabschlusses, liegt bei der segregierenden Beschulung bei über 80%; das ist schon in Anbetracht einer sich zunehmend ausbildenden Wissensgesellschaft schlichtweg nicht hinnehmbar).
    Mir ist schon klar – und so hat sich die vorherige Bundesregierung ja auch verhalten – dass sich die Administration in Deutschland vorwiegend auf den Standpunkt stellt, in unserem Land sei bezüglich der Rechtslage behinderter Menschen alles in bester Ordnung. Dem ist – nach wie vor, Gleichstellungsgesetzgebung hin oder her – in keiner Weise so.
    Ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie an dem Thema wirklich intensiver interessiert sind. Sollte dem doch so sein, würde ich Ihnen einen von mir im letzten Jahr für einen Sammelband geschriebenen Aufsatz zur deutschen Behindertenpolitik zur Verfügung stellen, der die Schwächen der politschen Agenda ziemlich gnadenlos aufzeigt.

    Freundliche Grüße

    Alexander Drewes, LL.M.

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