Das Recht auf Ausbildung für Jugendliche einführen

Auf dem Ausbildungsmarkt klafft eine Lücke zwischen Angebot und Nachfrage. Das Ausbildungsangebot ist zwar im letzten Jahr gestiegen; jeder dritte Betrieb kann Ausbildungsplätze nicht besetzen. Gleichzeitig aber finden viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz und verbleiben im Übergangssystem. Aus diesem Grund hat der Deutsche Bundestag am Donnerstag einen Antrag der SPD-Bundestagsfraktion beraten, in dem wir fordern, dass ein Recht auf Ausbildung für Jugendliche eingeführt wird.

Der Berufsbildungsbericht 2012 zeigt, dass zahlreiche Probleme in der beruflichen Bildung weiterhin bestehen. Zwar hat sich das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage am Ausbildungsmarkt durch eine sinkende Zahl an Schulabgängerinnen und -abgängern verbessert – mit gestiegenen Chancen für schulisch gut vorqualifizierte Jugendliche. Aber noch immer haben zu viele junge Menschen Probleme, ohne Umwege und Warteschleifen einen Ausbildungsplatz zu finden.

Hoffnungen auf eine „demografische Lösung“ des Ausbildungsmarktproblems werden sich auch in den nächsten Jahren nicht erfüllen. Vielmehr droht sich je nach Branche und Region eine Entwicklung zu verstärken, die bereits heute erkennbar ist: die Gleichzeitigkeit von Ausbildungsplatzmangel und Nachwuchsengpässen – mit Unternehmen, die vergeblich nach Fachkräften suchen, und immer noch zu vielen Jugendlichen, die keinen Einstieg in Ausbildung und Arbeit finden.

Doch die schwarz-gelbe Bundesregierung ignoriert die Herausforderungen, legt die Hände in den Schoß, wartet den Rückgang der Bewerberzahlen ab und verkündet am Ende des jeweiligen Ausbildungsjahres scheinbare Erfolgsbilanzen der Ausbildungsvermittlung, zu denen sie keinen Beitrag leisten musste und die nur die halbe Wahrheit abbilden. Das ist unverantwortlich – gegenüber den Zukunftschancen junger Menschen ebenso wie gegenüber der Zukunftsfähigkeit unserer Volkswirtschaft.

Für die SPD steht fest: Alle jungen Menschen haben ein Recht auf Ausbildung. Alle Unternehmen brauchen qualifizierten Fachkräftenachwuchs. Und alle, die als Jugendliche oder junge Erwachsene keinen Einstieg gefunden haben, haben das Recht auf eine zweite oder dritte Chance. Deshalb bleiben eine aktive Berufsbildungspolitik und ein größeres Ausbildungsengagement der Unternehmen unverzichtbar.

Meinen Redetext finden Sie unter: https://www.oliver-kaczmarek.de/2012/10/jugendliche-haben-ein-recht-auf-ausbildung/

Das Video zu meiner Rede finden Sie unter: http://dbtg.tv/fvid/1962532

Den Antrag der SPD-Bundestagsfraktion finden Sie unter: http://dserver.bundestag.btg/btd/17/101/1710116.pdf