Bundesregierung will Option für einen Sockelbergbau aus der Hand geben

„Es ist einerseits gut, dass die Bundesregierung jetzt offensichtlich ein Einsehen darin hat, dass das Steinkohlefinanzierungsgesetz mit seinen Finanzierungszusagen bis 2018 eingehalten werden muss. Andererseits will sie das unverantwortlich auf Kosten einer vernünftigen Diskussion um einen Sockelbergbau tun“, meldet der heimische Bundestagsabgeordnete Oliver Kaczmarek (SPD) Zweifel an dem Vorgehen der schwarz-gelben Bundesregierung an.

Kaczmarek erinnert daran, dass das gültige Gesetz vorsieht, dass die Bundesregierung 2012 dem Bundestag einen Bericht gibt, auf dessen Grundlage darüber entschieden werden könne, einen Sockelbergbau auch nach 2018 in Deutschland aufrecht zu erhalten. Darin müssten Kriterien wie Wirtschaftlichkeit, aber auch Zugriff auf nationale Rohstoffreserven oder Verfügbarkeit von Rohstoffen und Preisentwicklung Auf den Weltmärkten enthalten sein. Die Bundesregierung habe nun beschlossen, auf diese sog. Revisionsklausel im Gesetz zu verzichten. „Das kann sie aber gar nicht“, wendet Oliver Kaczmarek ein. „Das Gesetz kann selbstverständlich nur durch den Bundestag verändert werden. Aber die Haltung der schwarz-gelben Regierung ist ohnehin äußerst kurzsichtig, denn im Interesse der Wirtschaft macht ein Sockelbergbau insbesondere mit Kokskohleperspektive durchaus Sinn.“

Kaczmarek hatte sich am Dienstag bei einem Gespräch mit Geschäftsleitung und Betriebsrat der Firma Walter Hundhausen in Schwerte über die steigenden Kokspreise und Perspektiven der Beschaffungssicherheit informiert. „Gießereien, Stahlwerke und viele andere Bereiche benötigen einen gesicherten und bezahlbaren Zugriff auf Kohle und Kokskohle, um Arbeitsplätze erhalten zu können“, so der Abgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende. Seine Haltung hat er auch in einem Schreiben an den Landrat zum Ausdruck gebracht, der die Bundestagsabgeordneten aus der Region vor einigen Tagen in dieser Angelegenheit angeschrieben hatte.

Vor diesem Hintergrund plädiert Kaczmarek dafür, dass der Bundestag in Ruhe den Bericht entgegen nimmt und debattiert, bevor man über den Sockelbergbau nach 2018 entscheidet: „Die Regierung will einmal mehr das Parlament zur Abstimmungsmaschine degradieren. Das ist nicht nur undemokratisch, sondern es verstößt auch noch gegen vitale Interessen der deutschen Wirtschaft.“